Ich bin ein Barfusspirat (oder Hobbit)

Ich bin ein Barfusspirat (oder Hobbit)

Es gibt eine Art von Tagen, an denen ich kaum merke, wie die Zeit vergeht. Ich beginne am Morgen, vielleicht mit einem Fundstück aus der Natur – ein Blatt, das ich beim letzten Spaziergang aufgehoben habe, eine kleine Blüte, ein Stück Rinde mit besonders schöner Struktur. Ich breite meine Werkzeuge aus, lege den passenden Podcast an, ziehe die Schuhe aus. Und dann verliere ich mich ganz.

Barfuß zu arbeiten ist für mich wie ein Versprechen an mich selbst: Ich darf ankommen. Ich darf so sein, wie ich bin. Kein enger Schuh, kein Zwang, kein Druck – nur Boden unter den Füßen, eine Idee in den Händen und Zeit, die sich weich anfühlt. Das Schmuckmachen ist mehr als ein Beruf. Es ist mein Rückzugsort, mein Aufladen, mein achtsamer Raum.

Ich liebe es, wie sich aus einem winzigen Detail – einem Hauch von Grün, einer Linie in einem Blatt – ein ganzes Schmuckstück entwickeln kann. Als würde ich der Natur zuhören und in Metall, Harz und Farbe übersetzen, was sie mir zuflüstert. Es ist fast wie eine Form des stillen Gesprächs. Und oft beginne ich nur mit einer groben Vorstellung und lasse dann meine Hände entscheiden.

Wenn ich in diesem Flow bin, brauche ich nichts anderes. Kein großes Ziel, kein Applaus, keine Ablenkung. Nur dieses stille Tun. Ich kann stundenlang werkeln, schleifen, gießen, polieren – begleitet von Stimmen aus Podcasts, die mir Geschichten erzählen oder Gedanken schenken. Es ist, als würde mein Kopf reisen, während meine Hände etwas erschaffen.

Und am Ende liegt da etwas vor mir, das vorher nur in meinem Innersten existierte. Etwas, das andere vielleicht tragen werden – als zarte Erinnerung an die Natur, als kleines Stück Stille, das sie bei sich tragen können.

Manchmal denke ich, dass meine Arbeit ein bisschen wie Barfußlaufen ist: direkt, ehrlich, verbunden. Ich brauche keinen Glanz von außen. Nur echte Materialien, echte Gefühle – und die Freiheit, meinem eigenen Rhythmus zu folgen.

Solange ich barfuß sein darf und etwas mit den Händen erschaffen kann, bin ich genau dort, wo ich hingehöre.

Ich bin dann mal auf und davon,

Rún :)

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