Zwischen Moos und Licht – Warum ich in der Natur meinen Rückzugsort und meine kreative Stimme finde

Zwischen Moos und Licht – Warum ich in der Natur meinen Rückzugsort und meine kreative Stimme finde

Manchmal denke ich, dass ich aus Moos gemacht bin. Oder aus Regenwasser, das über die Steine eines Bachlaufs tanzt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind im Wald stand, mitten zwischen Birken und Farnen, und mir aus Ästen und Blättern meine eigene Höhle ausmalte. Kein Dach war je schöner als das aus überhängenden Zweigen, durch das das Licht in flirrenden Flecken fiel. Ich habe nie wirklich eine gebaut, diese Waldhöhle – aber in meiner Vorstellung war sie da. Immer. Mein stiller Ort. Mein eigenes Reich.

Heute, viele Jahre später, kehre ich oft genau dorthin zurück – nicht zu einem bestimmten Ort, sondern zu diesem Gefühl. In der Natur finde ich Ruhe, und gleichzeitig erwacht dort alles in mir. Die Farben, die Formen, die kleinen Wunder, die sich zwischen dem Unterholz verbergen. Sie flüstern mir Geschichten zu. Und manchmal werden daraus Skizzen. Oder Schmuckstücke.

Mein botanischer Schmuck ist wie eine Erinnerung an ein Blatt, das ich beim Spazierengehen aufgehoben habe, an den Klang eines Wasserfalls, an das leuchtende Moos auf einem alten Stein. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um das Gefühl, das dahinter liegt. Jedes Stück trägt etwas von diesem kindlichen Staunen in sich. Vielleicht ist es meine Art, diese alte Sehnsucht nach der Waldhöhle in etwas Greifbares zu verwandeln.

Die Fotografie hilft mir dabei, diesen Moment festzuhalten – nicht nur das Bild, sondern das Gefühl darin. Wenn ich ein Detail einfange, ein Lichtspiel auf einer Blüte oder die Struktur eines Blattes, dann ist das wie ein leiser Dialog mit der Natur. Ich sehe, was viele übersehen. Und vielleicht, nur vielleicht, erkennt jemand anderes darin auch ein Stück von sich.

Manchmal frage ich mich, ob ich je aufhören werde, nach dieser Höhle zu suchen. Doch vielleicht trage ich sie längst in mir – in meiner Arbeit, in meinen Bildern, in jedem kleinen Schmuckstück, das aus der Natur geboren wurde.

Ich bin dann mal auf und davon,

Rún :)

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